Book cover: Stormie Omartian - Just enough light for the step I'm on

„Just enough light for the step I’m on“ – so ist der Titel des Buches, das ich im englischen Original gelesen habe. Glaube ist etwas für alte Omas, so habe ich schon oft gehört. Und doch möchte ich meinen Glauben an Gott mitten in meinen Alltag integrieren und nicht nur am Sonntag ein frommes Gesicht aufsetzen.

Glaube bedeutet vertrauen, Glaube bedeutet, an etwas Unsichtbarem festzuhalten und auf unsichere Zusagen zu bauen. So ähnlich ist das auch in der Bibel beschrieben. Doch all das, was mir im Alltag scheinbar Sicherheit geben will, trägt genauso wenig. Kein Job ist sicher, nicht einmal der sicherste. Kein Haus ist eine feste Zuflucht, wenn Naturkatastrophen darüber herfallen. Keine Beziehung hält allen Widrigkeiten stand. Kein Vertrauen ist unverletzlich.

Was in unserer Umwelt gilt, übertragen viele Menschen auch auf die Religion. Das Volk Israel hat vor 3.000 Jahren schon die Erfahrung gemacht, dass das Vertrauen auf Gott alles andere als einfach ist. Sie mussten losziehen aus dem Land der Unterdrücker und sollten ihr eigenes Land in Besitz nehmen. Doch der Weg dahin war nicht zu erkennen und für die vielen Hindernisse unterwegs war keine Lösung in Sicht.

Ähnlich geht es vielen Menschen heute, die ihr Leben im Vertrauen auf Gott leben möchten. Wir ahnen, dass Gott ein gutes Ziel für unser Leben hat. Das Bedürfnis, in unserem Leben etwas Bleibendes zu schaffen, eine Bestimmung zu haben, ist in den meisten Menschen unabhängig von ihrer Einstellung zur Religion vorhanden. Christen glauben, dass Gott sie für eine Aufgabe bestimmt und berufen hat, oft ist aber nicht klar zu welcher.

Momentan kann ich die Situationen gut nachvollziehen, die die Autorin in ihrem Buch beschreibt. In 21 kurzen Kapiteln begleitet sie den Leser durch den Prozess, auf diesem Weg weiterzukommen, ohne die Details zu überblicken. Sie erklärt, warum es mitunter besser ist, nicht den kompletten Weg zu kennen und nicht alle Hindernisse im Voraus zu sehen, die uns erwarten.

Am Beispiel von Israel erklärt sie, warum ein Umweg manchmal der bessere Weg zum Ziel ist, warum Zeiten des Wartens und der Dürre in bestimmten Situationen wichtig sind. Sie beschreibt auch das dringende Verlangen, zurück in die scheinbare Sicherheit der Vergangenheit zu streben, statt vorwärts zu gehen und dabei die echte Berufung zu entdecken.

Jeder Mensch hat Träume, manche Träume kommen von Gott und wollen uns die gute Zukunft schmackhaft machen, die er für uns vorgesehen hat. Andere kommen von uns selbst und streben danach, unsere dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Bei manchen Menschen ist das der Wunsch nach Sicherheit, bei anderen der Wunsch nach Abenteuer ohne Reue. Manchmal bin ich mir nicht sicher, in welche Kategorie meine Träume fallen, dafür hat die Autorin einen besonderen Rat: Liefere alle deine Träume an Gott aus und gestatte ihm zu entscheiden, welche du in deinem Leben realisieren wirst und welche nicht.

Die drei abschließenden Kapitel sind den Themen „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft“ gewidmet. Sie fassen gut zusammen, wie man mit Zweifeln, Stillstand oder Zukunftsangst richtig umgehen kann.

Das Buch setzt voraus, dass der Leser bereit ist, sein Leben unter die Kontrolle Gottes zu stellen und nach seinem Willen und seinen Zielen auszurichten. Es wendet sich also an Christen, die ihrem Glauben mehr Raum im Alltag geben wollen. An einigen Stellen wird die Autorin nicht konkret genug – vielleicht um den Leser nicht zu sehr festzulegen und um zuzulassen, dass Gott eben mit jedem Menschen andere Wege geht. Die Argumentation ist nachvollziehbar und gut an Texten aus der Bibel belegt. Es kann nicht geleugnet werden, dass die Autorin im Umfeld christlicher Gemeinden in den USA zuhause ist und bisweilen dem „Wohlstandsevangelium“ nahe steht. Trotzdem bleibt das Buch ein guter Ratgeber, der auf ein Standardschema zur Problemlösung bewusst verzichtet.

Fazit: Schritt für Schritt nimmt die Autorin den Leser an die Hand auf dem Weg, sein Leben in Gottes Hand zu legen und den Weg zu gehen, den er segnet. Sie verschweigt nicht die Hindernisse, die ihm dort begegnen. Sie hilft dabei, auch in schwierigen Zeiten nicht an der Allmacht und Güte Gottes zu zweifeln.

 

Titel Just Enough Light for the Step I’m on
Autorin Stormie Omartian
Erschienen 1999 bei Harvest House Publishers
Auflage 2 Books in one (mit “Stormie”) in englischer Sprache
Format gebunden mit Schutzumschlag, 190 + 180 Seiten
ISBN 978-0-7394-5141-0

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