In Erwartung eines Filmes, der sich vielleicht lustig oder auch kritisch mit den sozialen Medien auseinandersetzt, bin ich in einem düsteren Streifen gelandet, der dem Horror-Genre zugerechnet wird.
Die Schülerin Laura nimmt auf Facebook die Freundschaftsanfrage der Mitstudentin Marina an, die sehr zurückgezogen ist. Sie stellt fest, dass die neue Freundin in den sozialen Medien keine weiteren Freunde hat. Dafür postet sie kreative, aber sehr düstere Gemälde und Videos, die sie selbst erstellt hat.
Als Marina sich das Leben nimmt, erscheint ausgerechnet im Profil der Laura ein Video, das diesen Selbstmord wiedergibt. Gegenüber Lehrern und Mitstudenten versucht sie darzulegen, dass sie die Aufnahme nicht selbst gepostet hat und dass es ihr auch nicht gelingt, diese wieder zu entfernen.
Je tiefer sie in die Geschichte verstrickt wird, desto mehr ihrer scheinbaren Freunde kehren ihr den Rücken zu und kündigen ihr die virtuelle Gefolgschaft. Jetzt versucht sie, mit wenigen verbliebenen Freunden den Hintergrund der Begebenheit herauszufinden, während das Unheil immer weiter um sich greift.
Am Ende des Films ist zwar die vollständige Story bekannt, aber keines der Probleme gelöst und es deutet sich an, dass die Misere wieder von vorn beginnt. Mit diesem Schluss und ohne Happy End positioniert sich der Film klar im Segment „Horror“, in dem es auch um Magie und Okkultismus geht. Die Möglichkeiten der Social Media Plattformen dienen in der Geschichte lediglich als Aufhänger, werden aber nicht weiter diskutiert.
Meine Hoffnungen auf einen Film, der meine Sammlung der „Hackerfilme“ vervollständigen könnte, wurde ich ziemlich enttäuscht, zumal ich Horrorfilme nicht für einen angenehmen Genuss zum Tagesausklang halte. Es ist aber nicht dem Film selbst anzulasten, dass ich ihn unter falschen Voraussetzungen angesehen habe, insofern ist er vielleicht doch eine gelungene Umsetzung des Genres in das 21. Jahrhundert.
Fazit: Im Film „Unfriend“ wird eine düstere Horror-Geschichte erzählt, die gut in die Gegenwart übertragen ist und digitale Plattformen nahtlos in die Handlung klassischer Machart übernimmt. Wer eine Auseinandersetzung mit den sozialen Medien erwartet, wird enttäuscht, ein Horror-Fan könnte auf seine Kosten kommen. Für mich unbefriedigend, das ist aber keine sachliche Bewertung (s.o.).
Medium | Blue-Ray Disc |
Dauer | 92 Minuten |
Format | 21:9 reduziert auf 16:9 |
Sprachen | Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Altersfreigabe | ab 16 |
Veröffentlicht | 2016 |
Regie | Simon Verhoeven |
Schauspieler | Alycia Debnam-Carey Liesl Ahlers William Moseley Connor Paolo Brit Morgan |