Buchtitel: Ray Bradbury - Fahrenheit 451

Guy Montag ist Feuerwehrmann. Seine Aufgabe ist es, Bücher zu verbrennen, und die Häuser gleich mit, wo sie aufgefunden wurden. Kein Mensch solle sich freiwillig von dem Inhalt der bedruckten Seiten irremachen lassen. Aber zum Glück gibt es die Feuerwehr, die mit Feuer diese subversiven Gedanken abwehrt.

Den Salamander als Wahrzeichen und die Zahl 451 auf dem Wappen, so sieht die Uniform der Feuerwehr aus. 451° Fahrenheit, das ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt. Wer es sich leisten kann, stattet sein Wohnzimmer mit Fernsehwänden aus, erst eine, dann zwei und drei bis zum Schluss alle vier Wände die Zerstreuung der „Familie“ verkünden.

Doch Montag ist anders, er interessiert sich für den Inhalt der Bücher, die er verbrennt, gelegentlich lässt er eines mitgehen. Was das bedeutet, wird ihm erst bewusst, als er die 17-jährige Clarisse trifft. Das Mädchen ist ein echter Freigeist, geht spazieren, betrachtet den Mond und wählt ihre Worte mit Bedacht, kurz sie unterscheidet sich von der Durchschnittsbevölkerung.

Als die Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen wird, bei dem die Hausbewohnerin sich selbst anzündet, bevor sie ihre geliebte Bibliothek zurücklassen soll, ändert sich alles. Guy trifft einen ehemaligen Literaturprofessor, den er zuvor im Park kennengelernt hat. Zum ersten Mal denkt er seine eigenen Gedanken und verteufelt sofort die vorangegangene Zeit. Gerne würde er dem Treiben ein Ende setzen, dabei schießt er jedoch über das Ziel hinaus. Sein Vorgesetzter stellt ihn zur Rede wegen eines mitgenommenen und nicht verbrannten Buches. Auch seine Ehefrau Mildred kann mit seinem Sinneswandel nichts anfangen, sie wird ihn sogar bei den Ordnungsbehörden anzeigen. So wird Guy gezwungen, sein eigenes Haus und die darin versteckten Bücher zu verbrennen. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Mit dieser Dystopie gehört Ray Bradbury zu den wichtigsten Autoren des Genres. Mit einer in die Zukunft verlegten Romanhandlung kritisiert er die Gesellschaft, die Politik und den Hang zur geordneten Verblödung. Der Roman wird in einem Atemzug mit George Orwells „1984“ oder Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ genannt. Und wie die beiden Werke gehört auch „Fahrenheit 451“ zu einer möglichen Lektüre im Englisch-Unterricht um das Thema „pessimistische Utopie“ zu behandeln.

Gott sei Dank können wir heute noch frei Bücher kaufen oder in der Bibliothek ausleihen. Das Wissen, aber auch die Unterhaltung oder die Dummheit der Autoren dürfen wir ungehindert genießen. Wir können selbst entscheiden, wie wir den Inhalt beurteilen und welche Lehren wir daraus ziehen. Auf der anderen Seite sind wir nicht mehr weit von der gleichgeschalteten Unterhaltungsberieselung entfernt und die modernen Flachbildfernseher kommen den beschriebenen „Fersehwänden“ schon recht nahe.

Bedenke den Wert der Kultur, lies, bilde dir dein eigenes Urteil, begreife die Welt als Ganzes, aber beachte jedes Detail! So oder so ähnlich klingen die ersten Gedanken in meinem Kopf nach der Lektüre des Buches. In der Wertschätzung der Kultur ist zunächst keine Religion bevorzugt, keine Meinung falsch, höchstens anders. Auf dieser Grundlage kommen im Roman neue Freundschaften zustande von Menschen, die auf dem ersten Blick nicht viel gemeinsam haben.

Wer dieses Buch nicht in der Schule lesen musste, dem empfehle ich die Lektüre, gerne auch in der deutschen Übersetzung. Die Sprache des Autors ist abwechslungsreich, meist dem Tempo der Aktionen angemessen, weder hochgestochen noch flapsig. Und der Inhalt ist tiefgründig, wer hier nur oberflächlich liest, hat definitiv etwas wichtiges verpasst. In den nächsten Tagen werde ich mir auch die Verfilmung zu diesem Roman ansehen, eine Beschreibung folgt.

Fazit: „Fahrenheit 451“ ist eine gut aufgebaute Dystopie mit relevantem Thema, wird häufig als Literatur im Schulunterricht verwendet. In drei Kapiteln wird in dem insgesamt recht kurzen Roman die Handlung entfaltet und zum Höhepunkt geführt. Das Buch ist absolut empfehlenswert, für die Lektüre und zur Reflexion plant der Leser besser etwas mehr Zeit ein. Ich vergebe die volle Punktzahl.

Nachtrag: Hier geht es zu meiner Beschreibung des Films zum Buch.

Titel Fahrenheit 451
Autor Ray Bradbury
Übersetzer Fitz Güttinger
Erschienen Original 1953,
Deutsche Übersetzung 1962 Die Arche, Zürich
Taschenbuch bei Heyne Verlag, München
Auflage 20. Auflage 1990
Format Taschenbuch, 155 Seiten
ISBN 978-3-453-04537-8

Ein Kommentar zu “Fahrenheit 451 – Utopie oder Realität?

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