Vielversprechend klingt der Untertitel: „Ein Reisebegleiter zum Ziel deiner Sehnsucht“. Ich fühle mich angesprochen, denn tatsächlich spüre ich dieses Verlangen in mir, dass es da mehr geben muss. Was ich bisher erlebt und mit meinem Leben erreicht habe, kann noch nicht alles gewesen sein.
Diese Sehnsucht ist die Suche nach Gott, dem liebenden Vater. So beschreiben die Autoren das Gefühl, das ich in mir spüre, und ich bin skeptisch. Zuerst fühle ich mich vom Titel des Buches in die Irre geführt, denn im Wesentlichen ist es eine Erläuterung des biblischen Gleichnisses vom verlorenen Sohn. Eine Geschichte, die mir hinlänglich bekannt ist, und die ich selbst nie mit meinem Verlangen nach mehr Sinn im Leben in Verbindung gebracht habe.
Doch bei der Lektüre erkenne ich, dieser Vergleich hat Substanz. Dave und Jon Ferguson, amerikanische Pastoren, brechen die Geschichte in Teile herunter. Jeder Abschnitt beschreibt ein unerfülltes Verlangen, eine Erkenntnis und einen Wendepunkt. Mein ganzes Leben lang war ich überzeugt, jenes Gleichnis, das Jesus vor 2.000 Jahren erzählt hat, gilt anderen Personen, nicht jedoch mir. Ich war ja nie wirklich weg, oder? Behutsam öffnen die Autoren mir die Augen, dass ich vielleicht doch angesprochen sein könnte.
Das Internet ist voll von Ratgebern, die erklären wollen, wie man den Sinn im Leben findet. Die einen fordern, man soll seiner Leidenschaft folgen, andere sagen das Gegenteil, doch immer stehe ich selbst im Zentrum der Betrachtung. Wenn ich die Empfehlungen im Buch beherzige und den Blickwechsel weg von meinem Ego wage, wird mir das nicht am Ende schaden?
Das Autorenduo lädt mich zu einer 30-Tage-Challenge ein. Jeden Tag 15 Minuten über eine Frage aus den vorangegangenen Kapiteln reflektieren und meine Gedanken in einer Art Tagebuch festhalten. Und jeden Tag ein Gebet sprechen, was bereits im Titel der Veröffentlichung steckt: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann zeig dich mir!“ Ich nehme die Herausforderung an und bin gespannt, was sich verändert.
Fazit
Obwohl es der Titel nicht gleich verrät: Das Buch „Gott, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir“ ist eine Auslegung über das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dave und Jon Ferguson wollen beweisen, dass die Geschichte heute noch relevant ist und konkrete Veränderungen im Leben des Lesers veranlassen kann. Christliche Lebenshilfe wird hier in ansprechender Form und Formulierung angeboten. Der Ansatz gefällt mir.