Hauskreise – Bausteine der Gemeindearbeit

Buchtitel: Hauskreise

Überall auf der Welt treffen sich Christen aller Konfessionen in privaten Wohnungen. Hauskreis nennt sich diese Form der Gemeinde. Obwohl diese Treffen nicht in Konkurrenz zum Gottesdienst steht, gibt es in der Kirche Diskussionen über Sinn und Herkunft.

Inhalt

Heino Masemann ist selbst Pfarrer innerhalb der evangelischen Landeskirche. Er spricht aus praktischer Erfahrung. Es kommt vor, dass sich Gruppen von Gläubigen in diesen Kreisen zunehmend von der Gemeinde abkapseln. An anderen Stellen sind die Kleingruppen gerade attraktiv für Menschen, die sich von der Kirche distanziert haben.

Er beginnt mit der Entstehung der christlichen Gemeinde, die in den ersten 200 Jahren überhaupt keine „Organisation Kirche“ kannte. Aber von Anfang an gibt es zentrale Treffen der Ortsgemeinde und lokale Gruppen in privaten Häusern.

Es gibt zwei Grundkonzepte für Hauskreise. Entweder bieten sie Bibelkunde für fortgeschrittene Christen und ergänzen den Gottesdienst in der Tiefe. Oder sie setzen keine Grundlagen voraus und erklären die Basics des Glaubens. Damit tragen sie die Kirche in die Breite der Bevölkerung. Um die tatsächlichen Auswirkungen auf die Gemeindearbeit zu untersuchen und nicht nur Gerüchten zu folgen, macht der Autor eine Umfrage unter den Gemeinden, in denen Hauskreise angeboten werden.

Die Auswertung bringt Risiken und Chancen zum Vorschein: Es besteht eine gewisse Gefahr, dass Kleingruppen sich elitär oder mit sektenhaften Gedanken von der Kirche entfernen, selten sogar abspalten. Die Vorteile bestehen hauptsächlich darin, dass die Gemeindemitglieder in ihrem Glauben erwachsen werden, indem sie selbst Verantwortung übernehmen. Das Konzept der Hauskirche geht vom Prinzip der „allgemeinen Priesterschaft“ aus. Demnach hat jeder Christ die Berechtigung und Befähigung, selbst zu lehren und in der Bibel zu forschen. Die Zuversicht des Autors bleibt, dass die Chancen überwiegen, solange sie gut in die Gemeinde eingebunden sind.

Bewertung

Das Buch ist ca. 25 Jahre alt und spiegelt die Diskussion dieser Zeit wieder. Hauskreise sind im Umfeld der Kirchen bereits einige Jahre zugange. In dieser Phase treten erste Probleme auf – und mit ihnen die Kritiker. Beim Lesen versetze ich mich in diese Situation.

Die offizielle Kirche geht mit einem anderen Selbstverständnis an die Frage heran, als beispielsweise freikirchliche Gemeinschaften. Der Autor behandelt das Thema nach wissenschaftlichen Kriterien. Er stützt seine Aussagen auf eine Umfrage mit relativ vielen Teilnehmern. Das Ergebnis ist für Gemeinden aller Glaubensrichtungen ermutigend.

Er arbeitet gut heraus, dass Probleme mit Hauskreisen vorwiegend dort entstehen, wo die Integration der Gruppen in die Gesamtgemeinde nicht funktioniert. Das kann auch an einer ablehnenden Haltung der Pastoren oder Leiter liegen.

Kommunikation, Akzeptanz und das gegenseitige Vertrauen bilden die Grundlage für eine positive Arbeitsweise. Er weist nüchtern auf die Gefahren der Abkapselung hin. Ebenso stellt er die Chancen von Hauskreisen heraus. Ein wertvolles Buch für Verantwortliche in Gemeinden, die über den Start von Hauskreisen beraten. Hilfreich ist die Lektüre auch, wenn es Tendenzen zur Spaltung gibt. Für Praktiker ist weiterführende Literatur erforderlich.

Fazit

Der evangelische Pfarrer Heino Masemann beschäftigt sich in seinem Buch mit den Chancen und Risiken von Hauskreisen. Er untersucht verschiedene Aspekte dieser Kleingruppen und die Auswirkungen auf die Gemeinde. Dabei bleibt er bei den Grundlagen und verliert sich nicht in Methoden oder Patentrezepten. Gut geeignet für Pastoren und Gemeindeverantwortliche.

TitelHauskreise Baustein der Gemeindearbeit
AutorHeino Masemann
ISBN978-3-7655-9060-3
Veröffentlicht1992 bei Brunnen Verlag, Gießen
Auflage1. Auflage
FormatPaperback, 96 Seiten
Dewey-Klassifikation262.26

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