Stoppuhr

Wenn Menschen die Beherrschung verlieren, dann werden aus Fehlern echte Katastrophen. Irgendwas geht immer schief, doch wie kann ich die negativen Folgen minimieren?

Quelle

Diesen Satz habe ich aus einem Vortrag über Qualitätsmanagement im Krankenhaus, gehalten von Flugkapitän Hans Härting und dem Mediziner Prof. Dr. Norbert Pateisky.

Was bedeutet das für mich?

Der Vortrag, den ich vor etlichen Jahren bei einer Fortbildung für Führungskräfte im Krankenhaus gehört habe, hat mich nachhaltig beeinflusst. Manche Aussagen schienen mir selbstverständlich, andere bedenkenswert. Doch im Alltag werden Fehler zu Katastrophen, weil die wichtigsten Grundregeln für Qualität bei der Arbeit nicht beachtet werden. In der Luftfahrt gibt es für jede Routine, aber auch für viele außergewöhnliche Situationen vorgefertigte Checklisten. Das gibt Sicherheit.

Doch die wichtigste Regel ist, die Ruhe zu bewahren und Entscheidungen mit kühlem Kopf zu treffen. In der Luftfahrt gilt diese Regel, Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn die Gefahr akut ist.

Verfolgtes Ziel

Diese Regel hilft mir, bewusste und fundierte Entscheidungen zu treffen. Wenn ich mit einem unerwarteten Problem konfrontiert werde, verliere ich leicht den Kopf. Mit der Zeit zur Besinnung kann ich meinen Verstand wieder aktivieren und den nächsten Schritt bewusst und zielgerichtet wählen. Außerdem reduziert diese Regel meinen Stress.

Passt das zu meinem christlichen Glauben?

Diese Frage habe ich bis vor Kurzem mit „Nein“ beantwortet. Es widerspricht dem Glauben nicht, aber ich konnte keinen Zusammenhang herstellen. Doch ist mir bei der Lektüre der Bibel aufgefallen, dass Gott niemals rennt, nie in Hektik ausbricht. Auch Jesus hat die Ruhe weg. Selbst als sein Freund im Sterben liegt, macht Jesus erst noch zwei Tage Pause, bevor er die Familie aufsucht. Der Freund ist inzwischen gestorben und beerdigt. Dabei haben sich die Angehörigen so viel Hoffnung gemacht, denn es war bekannt, dass Jesus Kranke heilt.

Aber obwohl er nun wusste, dass Lazarus schwer krank war, wartete er noch zwei Tage.

Die Bibel, Johannes 11, 6

Doch Zeit (und Raum) spielt für Gott keine Rolle, Entscheidungen sind für ihn nie endgültig. Er ist Herr über das Universum und kann jederzeit die Gesetze der Physik und Medizin überwinden.

Und so trifft auch Jesus fundierte Entscheidungen aus der Ruhe heraus. Als er am Grab ankommt, ist sein Freund schon vier Tage tot. Doch Jesus ruft ihn beim Namen und der Verstorbene erwacht zu neuem Leben. Das ist eine der krassesten biblischen Geschichten.

Immer wieder nimmt Jesus sich Zeit. Er hört den Leuten zu, die ihn ansprechen, er steht früh auf, um zu beten, oder er antwortet mit Bedacht, wenn seine Feinde ihm Fangfragen stellen. In diesem Sinne passt die Regel dann doch zu meinem Glauben.

Für mich oder für andere?

Diese Regel ist für mich.

Persönliches

Grundsätzlich fällt es mir leichter als anderen Menschen, diese Regel einzuhalten. Doch auch ich kenne die Situationen, wo ich schier den Kopf verliere. Und fast immer, wenn ich eine kopflose Entscheidung getroffen habe, war diese nicht optimal.

Die 30-Sekunden Regel wörtlich angewendet, hilft dem Körper, einen Schock zu verarbeiten. Der erste Schub von Adrenalin ist verrauscht, wenn ich mit der Problemlösung beginne. Ich kann wieder klar denken und zwinge mich dazu, mehrere Alternativen in Erwägung zu ziehen. Dann kann ich mit der momentan besten Lösung beginnen.

Ich weiß, dass das Ergebnis immer noch nicht optimal sein wird. Doch mit Sicherheit treffe ich auf diese Weise bessere Entscheidungen, als in direkter Panik.


Dieser Beitrag ist Teil meiner Reihe über meine eigenen Lebensregeln.

Die Bibelstellen sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002 by International Bible Society®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Bildnachweis: „Stoppuhr“. Freigegeben unter Pixabay Licence.

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