Endlich habe ich mich überwunden und stelle mir eigene Regeln auf, mit denen ich meinem Leben eine neue Richtung geben möchte. Doch schon die erste Regel handelt gar nicht von mir, sondern von einem Anderen? Oh ja, denn dieser Andere hat viel mit meinem Leben zu tun!
Quelle
Das ist meine eigene Regel.
Was bedeutet das für mich?
Von Kind an bin ich mit in die Kirche und Gemeinde gegangen, habe an vielen Veranstaltungen teilgenommen und war mir sicher, ein guter Christ zu sein. Doch was macht einen echten Christen aus? Nicht die Zahl der besuchten Veranstaltungen, nicht die Befolgung von Regeln oder die Mitgliedschaft in einem möglichst frommen Verein machen mich dazu.
Ich glaube, dass es Gott gibt, dass er Himmel und Erde gemacht hat und dass er ein ganz persönliches Interesse an mir hat. Das erfüllt mich mit Dank – und ich sehe die Verantwortung, darauf zu reagieren. Gott wünscht sich eine Beziehung zu mir. Nach der biblischen Aussage hat Jesus den Weg zu Gott frei gemacht. Darauf setze ich mein Vertrauen.
Verfolgtes Ziel
Ich möchte mein Leben verantwortungsvoll in der Gegenwart Gottes leben. Ich möchte lernen, zu entscheiden und zu handeln, wie Jesus es vorgelebt hat. „WWJD: What would Jesus do?“ Lautet die Frage, mit der eine Aktion in einer Gemeinde in den USA vor über 100 Jahren begann, die aber bis heute nichts an Kraft verloren hat. Das ist auch mein Ziel.
Passt das zu meinem christlichen Glauben?
Diese Frage stellt sich eigentlich nicht, denn es geht ja um eine Regel, die meinem christlichen Glauben entspringt. Doch stelle ich fest, dass ich auch meine Aktivitäten innerhalb der christlichen Gemeinde unter diesem Ziel neu betrachten muss.
Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
Die Bibel („Hoffnung für alle“), Matthäus 6 Vers 33
In dieser Stelle geht es um Geld, um Lebensunterhalt und Kleidung, also ganz elementare Bedürfnisse eines jeden Menschen. Doch Jesus fordert zum Blickwechsel auf. Wenn meine erste Priorität Gott gehört, dann wird Gott selbst dafür sorgen, dass meine Grundbedürfnisse gedeckt sind. Er weiß, was ich brauche. Doch dazu muss ich lernen, loszulassen und mein Vertrauen nicht länger in meine eigene Kraft zu stecken. Das fällt mir schwer.
Für mich oder für andere?
Diese Regel ist nur für mich. Das bedeutet nicht, dass du sie nicht auch zu deiner Regel machen kannst. Doch ich möchte dir keine Lehrstunde erteilen, das steht mir nicht zu. Ich möchte mein Leben nach dieser ersten Priorität ausrichten. Es fiele mir im Traum nicht ein, das von irgendjemand anderem zu fordern. Doch freut es mich, wenn du mir schreibst, dass du ein ähnliches Ziel in deinem Leben verfolgst.
Das ist dir zu abgehoben? Auch nicht schlimm, dann freu dich auf die weiteren Themen, die ich in den nächsten Wochen hier veröffentliche. Eine Übersicht findest du hier.
Persönliches
Diese kürzeste Regel stellt mich vor die größte Herausforderung. Wir leben in einer Zeit, in der alles rational und streng wissenschaftlich begründet sein muss. Unsichtbare Wesen, die unsere Welt beeinflussen, möglicherweise sogar erschaffen haben, stören da nur. Diese Gedanken des Zweifels kenne ich nur zu gut.
Doch das, was wir in unserer Zeit erleben, hat mich ebenso wenig überzeugt. Ich hatte einen gut bezahlten Job, tolle Arbeitskollegen, Verantwortung und Gestaltungsspielraum. Das alles habe ich aufgegeben, weil es mich zunehmend krank gemacht hat und weil es ein zielloses Drehen um mich selbst war. Ich bin sicher kein Held – und auch nicht der geborene Aussteiger.
Zuerst bin ich einfach nur vor meinem Hamsterrad davongelaufen, doch jetzt möchte ich meine Zukunft aktiv gestalten. Das braucht Ziele. Diese neu zu formulieren, daran arbeite ich gerade. Um diese Ziele zu erreichen, stelle ich mir eigene Regeln auf. Ziele und Regeln ergänzen sich gegenseitig und beide entwickeln sich ein Leben lang weiter.
Mit dieser Regel möchte ich erreichen, dass ich wieder die Sorgen und die Freude meiner Mitmenschen erleben kann. Jesus hat nicht gewartet, dass die armen Sünder in die Kirche gekommen sind, er hat am Leben der Leute teilgenommen. Deshalb widme ich ihm meine erste Aufmerksamkeit und möchte von ihm lernen.
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Die Bibel, 1. Petrus 5 Vers 7
Jesus zuerst, das ist für mich keine Einengung, sondern neu entdeckte Freiheit, weil ich mich selbst nicht mehr so wichtig nehme. Das schenkt mir Platz für neue Erlebnisse.