2014. Der erfolglose Lokalreporter Fabian Sawatzki dreht Filmaufnahmen für einen Bericht über fußballspielende Jungs. Dabei gerät – zunächst unbemerkt – Adolf Hitler in die Aufnahme, der wie aus dem Nichts mitten im Berlin der Gegenwart auftaucht.
Jeder der Betroffenen hält die Figur zu Beginn für einen Komiker, der Witze auf Kosten der Opfer von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg reißt. Doch der vermeintliche Schauspieler kommt mit seiner Rolle unvermutet gut an. Er beherrscht die verführerische Rede noch immer tadellos. Er spricht mit den Leuten aus dem Volk und versteht schnell, die Themen der Menschen von der Straße zu identifizieren.
Seine Ausflüge zu den verschiedenen politischen Parteien am rechten Rand muten geradezu komisch an. Er nimmt deren Parolen ernst und zeigt den Politikern auf, dass sie keineswegs dahinter stehen und kaum in der Lage wären, den propagierten Kampf zu führen.
Das plötzliche Auftauchen des Führers führt dazu, dass in einem kleinen Fernsehsender Erfolg und Misserfolg einzelner Mitarbeiter auf den Kopf gestellt werden. Die Figur wird zu einem Medienereignis und tritt in diversen Talkshows auf. Trotzdem nimmt ihn keiner für voll, niemand merkt, dass er echt ist.
Erst als Sawatzki sich in die Assistentin des Fernsehsenders verliebt und mit Hitler bei ihr zuhause auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. Die Großmutter der Freundin erkennt Hitler an der Stimme und ist sicher, dass er echt ist. Sie berichtet, dass sie Jüdin ist, und Teile der Familie im KZ ums Leben kam.
Sawatzki sieht sich die Filmaufnamen vom Beginn noch einmal an und sucht den Ort des Geschehens auf. Es handelt sich um eine Stelle, die auf dem Gelände des ehemaligen Führerbunkers liegt.
Die Beschreibung des Führers über den aktuellen Zustand des deutschen Volkes ist leider an vielen Stellen zutreffend. Sein Schlusskommentar über eine Gewaltszene lautet: „Damit kann man arbeiten“. Die weitere Interpretation wird allerdings dem Zuschauer überlassen.
Der Film tritt als Satire an, in meinen Augen verfehlt er dieses Genre aber teilweise. Gerade zum Ende ist zu spüren, dass dem Zuseher der Spiegel vorgehalten wird. Das Thema endet in einer seriösen politischen Fragestellung, die jedoch nicht ernsthaft genug erörtert wird. Als gesellschaftspolitischer Lehrfilm enthält der Film zu viel Klamauk. Ich würde den Film zwischen „Schtonk“ und „Die Welle“ einordnen, die uneinheitliche Linie ist meiner Meinung nach kein Vorteil.
Fazit: Was als Satire beginnt, versucht am Ende eine ernsthafte Auseinandersetzung zu sein mit der Frage, ob Deutschland wieder soweit ist, sich von einem Verführer um den Finger wickeln zu lassen. In einer gesitteten Gesprächsrunde kann der Film daher durchaus als Aufhänger für die Diskussion dienen. Als Satire nähert er sich am Ende zu sehr der Realität an. Unter diesen Einschränkungen halte ich den Film trotzdem für sehenswert. Daher lautet meine Gesamtbewertung: befriedigend.
Medium | Blue-Ray Disc |
Dauer | 116 Minuten |
Format | 21:9 reduziert auf 16:9 |
Sprachen | Deutsch, Deutsch Hörfilmfassung |
Altersfreigabe | ab 12 |
Veröffentlicht | 2015 |
Regie | David Wnendt |
Schauspieler | Oliver Masucci Fabian Busch Katja Riemann Christoph Maria Herbst Franziska Wulf Michael Kessler Gastauftritte in eigener Rolle von: Joko und Klaas, Frank Plasberg, Daniel Aminati, Jörg Thadeusz, Roberto Blanco u.a. |