In seinen Fußstapfen – Was würde Jesus tun?

Buchtitel: In seinen Fußstapfen

In einer Kleinstadt in den USA ereignet sich in einer Kirche dramatisches: Ein Arbeitsloser erinnert die Gottesdienstbesucher an die Aufträge, die Jesus ihnen gegeben hatte – und bricht zusammen, eine Woche später ist er tot. Das lässt den Pastor und einige Gemeindeglieder nicht mehr locker, so entscheiden sie sich zu einer Verpflichtung aus freien Stücken.

Der Pfarrer bittet alle, die an der freiwilligen Aktion mitmachen wollen, nach dem Gottesdienst zu einer Nachversammlung zurückzubleiben. Eine Anzahl von Gemeindegliedern nimmt die Herausforderung an: Bei jeder anstehenden Entscheidung werden sich die Gläubigen fragen, was Jesus in ihrer Situation getan oder entschieden hätte.

Für Einzelne hatte das unvorhergesehene Konsequenzen: Einer der Teilnehmer ist Herausgeber einer Tageszeitung und entschließt sich, keine Gewalt und Sensationsnachrichten mehr abzudrucken, ebenso stellt er die Sonntagsausgabe seiner Zeitung ein. Das kostet ihn eine große Menge Abonnenten, die nicht auf die gewohnte Form verzichten wollen. Die Zeitung ist vom Ruin bedroht.

Ein anderer ist leitender Mitarbeiter bei einem Bahnunternehmen und deckt Verstöße gegen die Kartellgesetze auf. Er zeigt den eigenen Arbeitgeber an und verliert „natürlich“ seinen Job. Er muss von da an wieder in seinem ursprünglichen Beruf als Telegraph arbeiten für deutlich niedrigeres Gehalt.

Eine junge Frau verzichtet auf ihre Karriere in der Oper, andere müssen in weiteren Lebensbereichen Konsequenz zeigen. Nach einem Jahr kommen immer noch Menschen, die bekennen, dass sie lange zuvor den Eid geschworen haben und bisher nicht Wort gehalten haben.

Nach einem Jahr dehnt sich die Bewegung auf andere Städte in den USA aus. Dort bekennen sogar Pfarrer und der Bischof, dass sie nicht vollständig ernst gemacht haben. Es fällt eben schwer, auf liebgewonnenen Komfort zu verzichten. Beide verzichten auf ihr Amt und gründen ein Wohnheim mitten im ärmsten Stadtviertel. Dort hängen die Arbeitslosen, die Säufer und andere verkommene Existenzen auf der Straße herum. Eine sehr herausfordernde Arbeit, die ihnen alles abverlangt.

Das Buch endet ohne echten Schluss, und das ist vermutlich genau so gewollt: Die Bewegung kann sich auch in der heutigen Zeit und in anderen Städten und Ländern fortsetzen. Und so stellt sich die Frage an den Leser, also an mich: Was bin ich bereit, für meinen Glauben aufzugeben und wo muss ich meine Komfortzone verlassen, um wirklich von ganzem Herzen Jesus nachzufolgen? Um die Jahrhundertwende gab es ein erneutes Aufflammen der Bewegung, viele haben sich Armbänder mit dem Kürzel WWJD umgebunden, aber auch diesmal konnte nicht jeder seinen Vorsatz einhalten.

Will jemand mir nachfolgen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

Die Bibel, Matthäus 16, 24

Auf diese herausfordernde Weise hat Jesus die Konsequenz seiner Nachfolge beschrieben. Er lädt Menschen zum Mitmachen ein, aber er verschweigt auch nicht, dass daraus auch negative Auswirkungen erwachsen. Ehrliches Engagement ist nicht umsonst zu haben, wer seinen Glauben ernst nimmt, erlebt manchmal Wunder und die Erfüllung seiner inneren Sehnsucht. Dafür muss man auch den Preis bezahlen. Bin ich dazu bereit?

Fazit

Auf den ersten Blick berichtet Charles Sheldon im Buch „In seinen Fußstapfen“ über eine geistliche Erneuerungsbewegung in einigen Städten in den USA vor ca. 100 Jahren. Doch schreibt er nicht von einer historischen oder religionswissenschaftlichen Betrachtung, es geht darum, dass jeder Christ für sich selbst prüft, wie viel Einsatz und Ernst er seinem eigenen Glauben zumessen will. Ich empfehle den Titel, er bietet eine persönliche Herausforderung.

TitelIn seinen Fußstapfen
AutorCharles Sheldon
ÜbersetzerMartin Schneider, Hildegard Zahnd
ISBN978-3-89437-621-5
Veröffentlicht1977 bei Verlag Schulte & Gerth, Asslar
OriginalausgabeZondervan Publishing House unter dem Titel "In his steps"
Auflage4. Auflage 1999
FormatPaperback, 251 Seiten
Dewey-Klassifikation248.46

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