„Warum bin ich hier?“ Lautet eine Frage auf der Speisekarte eines Cafés. Dabei geht es nicht um die abgelegene Lokalität. Der Gast soll über grundsätzliche Fragen nachdenken. Aber kann man in einer einzigen Nacht den Sinn des Lebens entdecken?
Inhalt
John unternimmt eine Reise, um ein wenig auszuspannen und neue Kraft zu schöpfen. Auf dem Weg gerät er in einen Stau, die Autobahn ist gesperrt und er muss umkehren. Er sucht eine Tankstelle und ein Fast Food Restaurant. Doch keines von beidem ist in Sicht. Kurz bevor sein Tank leer ist, landet er in einer Siedlung im Nirgendwo. Er betritt das „Café der Fragen“.
Hier beginnt sein eigentliches Abenteuer, denn wie der Untertitel schon nahelegt, geht es nicht um ein Reiseerlebnis. John wird mit drei Fragen konfrontiert, die sein Dasein und Handeln insgesamt berühren.
Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben? John lässt sich auf das Spiel ein und erfährt einiges über sich und seine Werte. Er gibt offen zu, dass er nicht glücklich ist und dass sein Alltag ihn stresst. Er hat ein volles Leben, aber es erfüllt ihn nicht.
Manchmal weiß man gar nicht, wie bereit man für etwas ist, das einen ausfüllt.
John Strelecky, S. 44
Durch diese Fragen und die Gespräche mit Koch und Kellnerin erhält er eine Aufgabe. Er soll herausfinden, was der „Zweck der Existenz“ in seinem Leben ist. Anhand der alt bekannten Geschichte vom glücklichen Fischer und dem reichen Mann erfährt er, dass es auch für ihn Ziele gibt, die außerhalb der Konsumgesellschaft liegen. Doch welche das sind, muss er selbst herausfinden. In den Gesprächen erhält er lediglich Anregungen.
Nach einer Nacht ohne Schlaf verlässt John das Lokal doch erholt, denn er hat einen neuen Blick auf sein Leben bekommen.
Bewertung
Der Autor spricht wichtige Themen aus Philosophie und Psychologie leicht verständlich an. Zu Ende gedacht werden sie nicht. Es bleibt dem Protagonisten und somit auch dem Leser überlassen, die Schlussfolgerungen aus den Fragen zu ziehen.
An manchen Stellen wirkt der Text auf mich ein wenig „platt“, das mag vielleicht auch an der Übersetzung liegen. Der Autor wollte einen Denkanstoß geben, das ist ihm absolut gelungen. Es ist vermutlich Absicht, dass die Fragen in dem Text nicht abschließend beantwortet werden. Leider sind auch die Ansätze für eine mögliche Lösung nur unzureichend beschrieben, die wenigen Beispiele sind für mich begrenzt hilfreich.
Die Geschichte ist angenehm flüssig erzählt. Beim Lesen bin ich nicht über verwirrende Fachbegriffe gestolpert. Auch musste ich mich nicht mit hoher Philosophie auseinandersetzen. Das erleichtert den Zugang zum schwierigen Thema.
Auch wenn der Autor an keiner Stelle über Religion oder Glauben redet, kann ich den Inhalt gut mit meinem christlichen Glauben verbinden. Nach meiner Hoffnung gibt es immer noch eine Instanz hinter allem anderen. Gott spricht durch Menschen, durch Zeichen und Wunder und in meinem Fall auch durch dieses Buch.
Es kann nötig sein, mit anderen Menschen über das Thema zu reden, um eine eigene Lösung zu finden. Ich habe persönlich noch keine befriedigende Antwort auf die Fragen gefunden.
Fazit
In der Erzählung „Das Café am Rande der Welt“ berichtet John Strelecky von einer sonderbaren Begegnung in einem abgelegenen Restaurant. Er wird dort mit grundlegenden Fragen über den Sinn seines Lebens konfrontiert und nähert sich in Gesprächen und durch Nachdenken einer Antwort. Das Büchlein bietet einen wertvollen Denkanstoß für Menschen, die noch nicht ihre Bestimmung gefunden haben. Philosophische Grundsatzfragen sind leicht lesbar und verständlich verpackt. Wer zu eigenen Überlegungen bereit ist, findet hier hilfreiche Ansätze.