“Krieg hat es in jedem Jahrhundert gegeben.” Mit diesem wenig erbaulichen Satz beginnt der Film über die vordergründig glückliche Familie Jordan, in der jedoch keiner mehr den anderen wahrnimmt. Die Ehe ist zerrüttet, die Ehepartner nehmen die eigene Tochter kaum noch wahr. Der Familienvater arbeitet als Pharmavertreter, ist häufig auf längeren Geschäftsreisen um der Familie einen hohen Lebensstandard zu sichern. Dabei hat er sich selbst längst innerlich von der Familie abgewendet und spielt mit dem Gedanken an einen Seitensprung. Seine Frau arbeitet als Immobilienmaklerin und ist ebenfalls dabei, den Ehemann und die Tochter aus den Augen zu verlieren. Dabei scheint die Familie immer noch vorbildlich zu sein, indem sie ärmere Verwandte finanziell unterstützt.
Bei einem Gespräch mit einer Klientin schließlich beginnt die Wende in der Familie. Elizabeth Jordan trifft auf die schrullige Miss Clara, die ihr auf den Kopf zusagt, in welchen Problemen sie sich befindet. Sie spricht die Maklerin darauf an, dass es ihrer Meinung nach nicht reicht, gelegentlich sonntags in die Kirche zu gehen. Vielmehr soll Elizabeth endlich damit beginnen, ihren Glauben ernst zu nehmen und in intensiven Gebeten für die Zukunft ihrer Familie einzutreten. Da sie ohnehin nichts mehr zu verlieren hat, beginnt sie damit, sich in ihrem begehbaren Kleiderschrank einen eigenen Gebetsraum einzurichten, so wie sie das bei der alten Dame gesehen hat.
Das intensive Gebet führt schließlich dazu, dass Elizabeth ihrem Mann vergeben kann und sehr gelassen reagiert, als er wegen Betrugs seinen Arbeitsplatz verliert. Er erkennt, wie sehr seine Frau ihn noch liebt und um die Ehe und Familie kämpft. Nun beginnt auch er, sein Leben zu ändern. Die Gebete zeigen Wirkung und ein ums andere Thema klärt sich.
Mit Bildern aus verschiedenen Kriegen beginnt der Film, denn er will eine Parallele ziehen zwischen den strategischen Planungen einer Schlacht im Krieg und dem strategisch geplanten Gebet. Gebet wird hier nicht aus allgemein-religiöser Sicht behandelt, sondern speziell in Form und Formulierungen von gläubigen Christen. Der Film wurde im Umfeld einer evangelikalen Baptistengemeinde in Albany, Georgia, USA produziert. Das Ziel des Filmes ist es, bereits gläubigen Christen das Gebet als tägliche Praxis wieder neu ans Herz zu legen und die Relevanz weit über das kirchliche Leben hinaus zu bestätigen. Der Vergleich mit dem Hauptquartier eines militärischen Führungsstabs (“war room”) wird im Film gut erklärt und ist nachvollziehbar.
Vor kurzem habe ich bereits das Buch “Kreiszieher” über das christliche Gebet gelesen und die darin aufgestellten Thesen nicht vollständig teilen können. Während das genannte Buch eine Art Wohlstandsevangelium predigt, stellt der Film eine etwas andere Sicht des Themas dar. Der Prozess, der durch die ältere Dame angestoßen wird, führt dazu, dass der Ehemann eine Gefängnisstrafe befürchtet und dass die Familie am Ende mit deutlich weniger Finanzen auskommen muss, dafür aber ihren inneren Frieden findet. Diese Sichtweise kann ich eher teilen und empfinde sie als Ermutigung. Gott ist kein Automat, wo man oben ein Gebet einwirft und unten kommt ein Wunder heraus. Leider wird der Umgang mit unbeantworteten Gebeten nicht behandelt.
Fazit: Ein Film von Christen für Christen. In der Gesamtaussage einigermaßen ausgewogen, deutlich auf Erbauung und Ermutigung ausgerichtet. Nach anfänglicher Skepsis hat diese Produktion mich am Ende doch überzeugt. Gesamturteil: gut.
Titel | War Room |
Medium | DVD |
Dauer | 115 Minuten |
Format | 21:9 auf 16:9 verkleinert |
Sprachen | Deutsch, Englisch |
Altersfreigabe | ab 6 |
Veröffentlicht | 2015 |
Regie | Alex Kendrick |
Schauspieler | Priscilla Shirer T.C. Stallings Karen Abercrombie |