Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich zu einer wunderbaren Familie gehöre. Doch täglich werde ich mit Streit, Gleichgültigkeit oder Trennung konfrontiert, die andere Menschen in ihren Familien erleben. Kann man sich zu mehr Zusammenhalt zwingen?
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Das ist meine eigene Regel.
Was bedeutet das für mich?
Diese Regel beinhaltet, dass ich zuerst alles Menschenmögliche tue, um meinen lieben Familienmitgliedern in jeder Situation eine Hilfe oder Stütze zu sein. Das kann darin bestehen, einfach zuzuhören, kräftig mit anzupacken oder andere Ressourcen bereitzustellen. Wobei ganz sicher ist, dass Zeit zu haben das wertvollste Geschenk ist.
Das heißt nicht, dass ich anderen Menschen die gleiche Leidenschaft zur Hilfe verwehre, aber in der Prioritätenliste kommt die eigene Familie ziemlich weit vorn.
Kann man das erzwingen? Nein, aber ich kann daran arbeiten, diese Regel ernst zu nehmen und umzusetzen. Was ist, wenn die übrigen Familienmitglieder nicht reagieren? Dann ist das bitter, finde ich. Trotzdem soll es mich nicht davon abhalten, immer wieder mit Liebe auf die anderen zuzugehen.
Verfolgtes Ziel
Praktische Nächstenliebe einzuüben, das ist eines meiner Ziele. An keiner Stelle ist das so naheliegend wie in der eigenen Familie.
Passt das zu meinem christlichen Glauben?
In der Bibel gilt die Familie grundsätzlich als Ideal. In vielen Vergleichen steht die Familie für den selbstverständlichen Zusammenhalt oder als Vorbild für andere soziale Geflechte.
Sollte nun jemand behaupten: »Ich liebe Gott«, und dabei seinen Bruder oder seine Schwester hassen, dann ist er ein Lügner. Wenn er schon seine Geschwister nicht liebt, die er sehen kann, wie will er dann Gott lieben, den er nicht sieht?
Die Bibel, 1. Johannes 4, 20
Jesus bezeichnet sich selbst als den „Sohn Gottes“, nennt seine Nachfolger „Schwestern und Brüder“. Dabei wird klar, dass eine auf Gott gerichtete Gesinnung über die genetische Abstammung geht. Jesus sagt:
Denn wer Gottes Willen tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!
Die Bibel, Markus 3, 35
Für mich oder für andere?
Diese Regel ist für mich. Ich kann und will nicht andere danach beurteilen, ob sie ihre Familienbeziehungen „gut“ pflegen. Wenn ich aber meine eigene Regel befolge, dann kommt fast automatisch Gutes zu mir zurück. Wenn ich aus echter Liebe handle, dann kann ich mich für meine Geschwister freuen, auch wenn ich nicht am Segen beteiligt bin. Und doch bin ich sicher, dass jedes gute Werk direkt oder über mehrere Ecken wieder positiv auf mich zurückwirkt.
Persönliches
Da ich selbst keine Familie gegründet habe, ist „Familie“ für mich die Familie meiner Eltern und Geschwister, im weiteren Sinne auch der verschwägerten Verwandtschaft. So manches, was ich gerne aus erster Hand erleben würde, kenne ich nur aus Beobachtung und Erzählungen. Das mag auch ein Grund sein, warum die Tragweite von jeglichem Handeln aus echter Liebe für mich so wenig greifbar ist. Ich beobachte, wie Menschen sich verändern, wenn sie zum ersten Mal Eltern werden. Daran erkenne ich, dass dort viel mehr passiert, als ein biologischer Vorgang. Doch das durfte ich noch nicht selbst erleben.
Umso mehr weiß ich mich gesegnet durch den außerordentlich guten Zusammenhalt mit meinen vier Geschwistern. Mathematisch steigt die Wahrscheinlichkeit von negativen Beziehungen exponentiell zur Anzahl der beteiligten Personen. Doch aller Prognose zum Trotz erlebe ich immer wieder, dass meine Familie etwas ganz Besonderes ist.
Das mag an der Erziehung oder dem Vorbild unserer Eltern liegen. Oder es liegt an der Fähigkeit, sich gegenseitig stehen zu lassen und nicht ständig am Anderen herum manipulieren zu müssen. Auch das Aufwachsen im Umfeld von aktiven Christen mag dazu beigetragen haben, obwohl jeder von uns seinen Glauben ganz unterschiedlich auslebt.
Kurz gesagt: Meine Familie ist wunderbar. Und das ist ein echtes Wunder. Danke euch allen!
Dieser Beitrag ist Teil meiner Reihe über meine eigenen Lebensregeln.
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