Das Büchlein “Audioverstärker mit Röhrenvorstufe – Einfache Schaltungen zum Selberbauen” von Prof. Dr. Klaus Röbenack hat mich zunächst in doppelter Hinsicht angesprochen: Zum Einen erleichtert es den Einstieg in eine Technik, die im großen Maßstab vor 50 Jahren ausgestorben ist und durch die Transistortechnik abgelöst wurde. Zum Anderen verbindet es die Faszination für die alte Technik mit modernen Halbleiter-Schaltungselementen, so dass im Ergebnis eine Symbiose aus Altem und Neuem entsteht. Obwohl der Autor Professor für Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Dresden ist, schafft er es, das komplexe Thema auch für “Halblaien” anschaulich darzustellen.
Im Buch werden die Grundlagen der Röhrentechnik kurz und anschaulich erläutert, danach beschränkt sich der Autor auf die Beschreibung von Trioden, die vorzugsweise in Vorverstärkerschaltungen zum Einsatz kommen, auf die anderen Röhrentypen geht er fast gar nicht ein, da er für die Endstufe jeweils einen Halbleiterbaustein vorgesehen hat. Ebenfalls erklärt er kurz die Grundlagen von Verstärkerschaltungen, bevor er zum praktischen Teil übergeht. Hier werden typische Schaltungen mit Niederspannungsröhren dargestellt, deren Endstufe jeweils durch Operationsverstärker in Transistortechnik ausgelegt sind. In den abschließenden Kapiteln geht er noch auf die Behandlung von Obertonwellen ein und stellt verschiedene Schaltungen für die Stromversorgung der Verstärker dar.
Da ich seit über 20 Jahren keine Zeit mehr für Elektronik-Basteleien hatte, hat mich das Konzept zunächst überzeugt, da hier grundsätzlich auf die für Voll-Röhrenverstärker typischen hohen Spannungen von mehreren Hundert Volt verzichtet wird. Dies ist (fast) nur bei solchen Hybrid-Schaltungen möglich. Jedoch habe ich im Nachhinein wieder davon Abstand genommen, da ich keine halben Sachen machen wollte: Wenn schon Röhrenverstärker, dann auch vollständig. Dazu muss ich mich jedoch besser in die Grundlagen einarbeiten und benötige auch fachliche Anleitung zu den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen beim Einsatz von Versorgungsspannungen zwischen 200 und 450 Volt, denn dieses Hobby soll mich schließlich nicht in Lebensgefahr bringen. Das alles wird also erst Realität, wenn ich mehr Zeit für dieses Hobby erübrigen kann.
Fazit: Guter und durchdachter Ansatz bei konsequentem Verzicht auf gefährlich hohe Spannungen. Das Buch bleibt in meinem Fundus und wird ggf. später noch einmal zum Einsatz kommen.
P.S.: Das Buch ist bei Amazon auch als E-Book zu beziehen, von der Verwendung auf einem Schwarz/Weiß E-Book Reader möchte ich jedoch abraten, da die farbliche Gestaltung der Schaltpläne für mich persönlich stark zum Verständnis beigetragen hat, ohne Farben geht ein Teil der Informationen verloren.