Buchtitel: Chris Guillebeau - Start-Up!

Gängige Vorurteile sagen, für eine Unternehmensgründung benötigt man eine Erfindung, ein Patent und viele Tausend Euro. Alles überholt, sagt Chris Guillebeau in seinem Buch Start-up!

Im Zeitalter des Internet sind Ideen umsetzbar, die vorher ausgeschlossen waren oder nur mit einer riesigen Portion Glück funktioniert haben. Heute gibt es Unternehmensformen, die kein weiteres Werkzeug benötigen außer einem Laptop mit Online-Zugriff. Dadurch braucht der Gründe weder Immobilien noch ein Büro oder Mitarbeiter, um sein Produkt oder seine Dienstleistung weltweit zu vermarkten.

Anhand von mehr als zehn Fällen zeigt der Autor, wie der Aufbau einer kleinen Selbständigkeit gelingt. Lebenskrisen oder Arbeitsplatzverlust sind häufig Auslöser für den Schritt in die Gründung einer eigenen Firma. Persönliche Freiheit, freie Zeiteinteilung, Unabhängigkeit und Vereinbarkeit mit der Familie sind Erwartungen der übrigen Beispiele. Der Autor hat für sein Blog über 1.500 Entrepreneure interviewt. Nur wer für den Start weniger als 1000 Dollar Gründungskapital verwendet hat und einen Nettogewinn von 50.000 Dollar pro Jahr erwirtschaftet wird in die Liste aufgenommen.

Kernaussage ist, dass die Jungunternehmer eine Kombination gefunden haben aus etwas, was sie gut können und etwas, was für Kunden einen Wert schafft. Die Schnittmenge daraus ist die Unternehmensidee. Ganz einfach. Dabei verschweigt Guillebeau nicht die Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg. Er unterscheidet die notwendigen Voraussetzungen von denen, die bei einer klassischen Unternehmensgründung erwartet werden aber auf Kleinstunternehmen nicht zutreffen. Viele der vorgestellten Unternehmer haben allein begonnen, für einige ist das Ziel, weiterhin allein zu bleiben.

Zur Unterstützung gibt es heute Dienstleister für verschiedene Teilaufgaben des Unternehmens, die der Gründer nicht selbst bewältigen kann oder will. Die Kommunikation mit den Geschäftspartnern läuft in der Regel über digitale Kanäle.

Aus Sicht eines deutschen Lesers ist es schade, dass das Buch zwar gut übersetzt wurde, inhaltlich jedoch ausschließlich die Gegebenheiten in den vereinigten Staaten von Amerika erfasst sind. Alle Beispiele sind dort angesiedelt. Die Beschreibungen der rechtlichen und bürokratischen Rahmenbedingungen sind nicht auf Europa übertragbar. So bleiben die gut erklärten Grundlagen als sinnvolle Mutmacher, die praktischen Tipps muss der Leser selbst auf die lokalen Systeme adaptieren.

Fazit: Mit „Start-up!“ beschreibt Chris Guillebeau Unternehmensgründungen mit sehr eingeschränkten Ressourcen. Die Umstände, die zum Erfolg führen, sind anhand realer Beispiele gut herausgearbeitet. Der Inhalt bezieht sich auf die USA und wurde bei der Übersetzung nicht auf die Deutsche oder Europäische Situation übertragen. Daher beurteile ich das Werk nur mit „gut“.

 

Titel START-UP!
Wie Sie mit weniger als 100 Euro ein Unternehmen auf die Beine stellen und ihr eigener Chef werden
Autor Chris Guillebeau
Übersetzerin Marion Reuter
Erschienen 2013 bei Börsenmedien AG, Kulmbach (Books4Success)
Originalausgabe 2012 unter dem Titel “The $100 Startup”
Auflage 4. Auflage 2015
Format Taschenbuch, 320 Seiten
ISBN 978-3-86470-093-4

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