Buchtitel: Vanessa Kullmann - Keine große Sache

In der Pause in den Coffeeshop gehen, einen Espresso trinken und mit einer Palette Kaffee-Getränke ins Büro zurückkehren, das ist in den USA seit etlichen Jahren üblich. Diese neue Restaurant-Kategorie hat ihre Nische gefunden zwischen Café und Schnellimbiss.

Vanessa Kullmann hat sich in der Zeit ihres USA-Aufenthalts davon anstecken lassen. Sie ist fasziniert von den Abläufen und von der handwerklichen Kunst, mit der die Kaffeegetränke liebevoll zubereitet werden. Die Servicekräfte sind gleichzeitig Unterhaltungskünstler, die Räume sind gemütlich eingerichtet und laden zum Verweilen ein.

Das alles gibt es in Deutschland bis dahin nicht und so fasst Kullmann den Entschluss, dieses Konzept in ihre Heimatstadt Hamburg zu bringen. Sie kann ihre Schwester überzeugen, sich an dem Projekt zu beteiligen, sie bekommt Freiraum und Unterstützung von ihrem Freund, so legt sie los.

In Hamburg findet sie ein passendes Ladenlokal und wagt den Schritt in die Selbständigkeit. Für den Start muss sie viel Geld von der Bank leihen und lernt die Wirren der deutschen Bürokratie kennen. Mehrmals hätten Beamte verschiedener Behörden ihr Vorhaben beinahe zum Scheitern gebracht, aber jedes Mal entwickelt sie eine Idee, wie sie mit leicht geänderten Voraussetzungen die Vorschriften doch erfüllt.

Das Buch ist kein Ratgeber zur Unternehmensgründung, sondern die persönliche Biographie von Vanessa Kullmann. Sie hat ihren „Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht“. Der Leser kann zwar Tipps aus ihren Erfahrungen ableiten, als Lehrbuch ist das Werk jedoch nicht geeignet.

Trotzdem bereitet es beim Lesen riesigen Spaß, denn die Autorin hat einen gut lesbaren und unterhaltsamen Schreibstil. Es ist ansteckend, dass sie sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt, sondern mit ihrer positiven Grundeinstellung kreative Auswege findet, aus den Krisen herauszukommen. Ihr Ziel fest im Blick, geht sie unbeirrbar den Weg bis zum Erfolg.

Obwohl Vanessa Kullmann die Konzepte aus den Vereinigten Staaten mitgebracht hat, liest man wenig darüber, welche schriftlichen oder praktischen Vorlagen sie verwendet. Im Ursprungsland gibt es das Phänomen „Coffeeshop“ schon lange und es ist in mehreren Büchern und Artikeln beschrieben. Um aus den Erfahrungen tatsächlich zu lernen, wäre eine Liste mit Literaturempfehlungen eine wertvolle Ergänzung.

Fazit: Eine unterhaltsame Beschreibung des Lebensabschnitts, in dem Vanessa Kullmann ihr Unternehmen “Balzac Coffee” aufbaut, festigt und vergrößert. Das Buch ist gut strukturiert und mit Tipps angereichert. Als Sachbuch kann ich das Werk nicht empfehlen, als Autobiographie ist es echt lesenswert. Insgesamt gut.

 

Titel keine große sache
Coffee to go oder wie man den Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht
Autorin Vanessa Kullmann
Erschienen 2007 bei Wilhelm Heyne Verlag, München
Auflage 2. Auflage 2007
Format Kartoniert, 224 Seiten
ISBN 978-3-453-13111-8

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