„Entdecke den Weg zum Thron Gottes“, so beschreibt Zach Neese das Ziel des Buches. Der Autor ist hauptamtlicher Lobpreisleiter in einer evangelikalen Gemeinde in Dallas, Texas, USA. Wie er die Aufgabe versteht und mit Leben füllt, erklärt und begründet er in diesem Titel.
Inhalt
Anbetung ist eine Aufgabe, die bereits im Alten Testament von Priestern im Tempel und zuvor in der Stiftshütte ausgeübt wurde. Es geht darum, die Größe und Einzigartigkeit Gottes anzuerkennen und ihm für sein Wesen und seine Taten zu danken. Dafür gibt es verschiedene Formen, die im ersten Teil des Buches ausführlich beschrieben sind. Neben Musik und Gesang ist das z.B. Tanz und Jubel, aber auch tiefe Verbeugung vor dem Allmächtigen.
Im Alten Testament gibt es eine ausführliche Veranschaulichung der Stiftshütte, dem heiligen Zelt der Israeliten. In diesem wohnt die Gegenwart Gottes und es begleitet sie auf ihrer Wanderschaft. Der Autor deutet diese Beschreibung nicht nur als eine Bauanleitung. Jedes einzelne Element steht auch für einen Schritt zur Begegnung mit Gott. Im Alten Testament war der Bereich seiner Anwesenheit, das „Allerheiligste“ streng von den vorgelagerten Plätzen getrennt. Es wurde nur einmal im Jahr von dem amtierenden Hohepriester betreten. Im Neuen Testament ist der Zugang zu Gott für jeden Gläubigen offen.
Die alttestamentliche Reihenfolge der Annäherung, das Verständnis der Rituale und die zunehmende Nähe zu Gott sind für Neese ein Sinnbild für den Lobpreis. Im Gottesdienst will er die Gemeinde schrittweise in die Anbetung begleiten. Diese Vorgehensweise füllt den zweiten Teil der Ausarbeitung.
Bewertung
Neese geht davon aus, dass seine Leser das Amt eines Lobpreisleiters kennen. Er setzt voraus, dass die Bibel Basis des Verständnisses ist. Sein Anliegen ist es weder, bestimmte Musik- und Textstile zu propagieren noch irgendeine Form für die Ausübung anzupreisen oder zu verbieten. Er beschreibt seine Ziele und wie er diese erreichen möchte.
Zunächst habe ich Zweifel an einigen Deutungen, denn manche Interpretation ist in meinen Augen an den Haaren herbeigezogen. Ich stimme mit den Grundaussagen überein, würde aber nicht diesen Weg der Begründung wählen. Der Autor ist ein Kreativer und das Buch wendet sich an Künstler. Viele Vergleiche erklärt er daher wieder mit Bildern.
Aus meiner Sicht fehlen Beispiele von geeigneten Liedern oder Texten. Wie realisiert er das Ergebnis seiner Auslegung innerhalb des Gottesdienstes? Konsequent beendet der Autor sein Buch mit einem Bündel an Fragen und Aufgaben. Musterlösungen liefert er dem Leser nicht. Dieser Ansatz verhindert stumpfes Kopieren von Rezepten, dient aber nicht dem Verständnis.
Fazit
Zach Neese beschreibt in seinem Buch „Eine Audienz beim König“ die Anbetung Gottes anhand der alttestamentlichen Stiftshütte. Er vergleicht die räumliche Anordnung mit einer schrittweisen Hinführung zu den Inhalten. Das bietet einen ungewohnten Ansatz zum Verständnis. Leider verzichtet er auf konkrete Beispiele der Umsetzung im Gottesdienst, daher ist das Buch nicht für jeden Leser eine Unterstützung. Ich halte das Buch im ganzen für befriedigend, wünsche mir jedoch mehr Praxisbeispiele.