Der vierte Weise – eine Erzählung

Buchtitel: Der vierte Weise

Nicht nur die bekannten drei Weisen haben das Aufgehen des Sterns von Bethlehem beobachtet. Auch der Weise Thomas hat den Stern gesehen und kann sich keinen Reim darauf machen. Tage später begegnet er den drei Weisen und befragt sie zu der Erscheinung, nun will auch er sich aufmachen und den neuen König anbeten.

Inhalt

Die Weihnachtserzählung lehnt sich an eine russische Sage an, nach der es einen vierten Weisen gegeben hat, der den drei Weisen gefolgt ist, aber zu spät kam. Diesen Weisen hat der Autor nun Thomas genannt und ihm einen Reisegefährten, Eleasar zur Seite gestellt.

Gemeinsam ziehen die beiden hinter den drei Weisen her, doch immer wieder werden sie aufgehalten, weil sie voller Liebe und Hingabe anderen Menschen helfen. Sie pflegen Kranke, geben von ihrem Reichtum ab an Bedürftige und werden gelegentlich auch durch eigene Notlagen gebremst. Sie kommen zu spät nach Bethlehem, ziehen hinter Josef, Maria und Jesus her nach Ägypten, doch jedes Mal verpassen sie die heilige Familie.

Der Reichtum, den der Weise eigentlich dem Gotteskind schenken wollte, verbrauchen sie Stück um Stück für ihre Reise und vor allem für die Mildtätigkeit. Vom schlechten Gewissen geplagt, fürchtet Thomas um seine Reputation bei Jesus, doch er gibt seine Suche nie auf. Auch nachdem er seinen Begleiter Eleasar zurücklässt, bleibt er beständig auf sein Ziel orientiert und versäumt dabei keine Gelegenheit zum Helfen.

Das Ende ist ungewöhnlich, es schließt die Erzählung zu einem imposanten Kreis.

Bewertung

Die Erzählung passt wunderbar in die Weihnachtszeit. Sie ist kurz genug, um sie in einem Zug durchzulesen, aber die neun knappen Kapitel erlauben auch, die Geschichte über den Advent verteilt zu lesen oder vorzutragen.

Obwohl der Inhalt nicht der Bibel entstammt, könnte die Geschichte doch wunderbar in das Buch von Gott passen, denn sie greift wichtige Eckpunkte der Botschaft vom erwarteten Messias und seinem Reich auf. Die Lehre widerspricht der Bibel in keiner Stelle.

So bleibt die Erzählung eine märchenhafte Ergänzung zur biblischen Überlieferung. Doch sie begreift exakt, welche Botschaft Jesus tatsächlich in die Welt gebracht hat.

Fazit

Das Büchlein von Emil-Ernst Ronner ist eine Bereicherung für die Adventszeit, zum Vortrag oder zur eigenen Lektüre geeignet. Die Erzählung greift eine alte russische Legende wieder auf und dichtet sie zu einer kompletten Geschichte. Fröhlich und doch tiefsinnig erhält dieses Werk meine volle Empfehlung.

TitelDer vierte Weise
AutorEmil-Ernst Ronner
ISBN3-7751-0946-3
Veröffentlicht1984 bei Hänssler, Neuhausen-Stuttgart
Originalausgabe1967 im Reinhardt-Verlag, Basel
Auflage2. Auflage
FormatTaschenbuch, 78 Seiten

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