Ein Klassiker, so sagt man, den muss man gelesen haben. Bisher habe ich auf solche Einschätzungen nicht viel Wert gelegt, denn schon etliche Male bin ich von der Meinung professioneller Kritiker enttäuscht worden. Nicht in diesem Fall.
Fantasy-Literatur ist ohne die Werke von J.R.R. Tolkien nicht vorstellbar. „Der Hobbit“ beschreibt eine Abenteuergeschichte in einer Märchenwelt, die sich Gesellschaftskritik erlauben kann, ohne dabei jemandem auf die Füße zu treten.
Bilbo Beutlin ist ein Hobbit, ein Lebewesen, das die Ruhe und den Frieden liebt und in einer gemütlichen Höhle lebt. Er liebt das Lesen und das Schreiben, sitzt gerne mit seiner Tabakpfeife im Garten oder genießt ein gutes Essen. Als eines Tages der Zauberer Gandalf zu Besuch kommt, lädt er Bilbo zu einem Abenteuer ein. Doch der Hobbit will nichts von Abenteuern wissen, er möchte sein beschauliches Leben behalten.
Wenig später tauchen dreizehn Zwerge bei ihm auf und gemeinsam mit dem Zauberer berichten sie, dass sie den Goldschatz ihrer Vorfahren bergen wollen, der von einem feuerspuckenden Drachen bewacht wird. Bilbo soll als Meisterdieb die Gruppe ergänzen. Nach einer weiteren Nacht Bedenkzeit willigt er in das Abenteuer ein.
Die Reisegruppe macht sich auf den Weg in die alte Heimat der Zwerge. Unterwegs müssen sie sich gegen verschiedene Gegner behaupten, Kämpfe und Naturgewalten überstehen und dabei nie das Ziel aus den Augen verlieren.
Wie jede gute Geschichte aus einer fantastischen Welt birgt auch diese Erzählung eine enorme Menge an Gleichnissen über das wahre Leben. Ziele setzen, Freunde finden, den Anfangswiderstand überwinden, Schmerz und Entbehrung aushalten, all das haben die Reisenden mit jedem Leser gemein. Auch der Kampf gegen innere Feinde wie Mutlosigkeit, Bequemlichkeit oder die blanke Gier kann man von den Abenteurern lernen.
Das Werk ist derart packend und angenehm lesbar, dass ich es in wenigen Tagen verschlungen habe. Die Sprache – auch in der deutschen Übersetzung – ist ausgewogen zwischen der längst vergangenen Zeit der Handlung und dem heutigen Sprachgebrauch angesiedelt. Sagenhafte Figuren, sprechende Tiere und Zauberkräfte sorgen für magische Momente. Die Welt, in der sich die Reisegruppe bewegt, ist so plastisch beschrieben, dass ich jederzeit ein Bild zu den Szenen im Kopf hatte.
Fazit
Der Fantasy-Roman „Der Hobbit“ von J.R.R. Tolkien entführt den Leser in eine phantastische Welt und nimmt ihn mit auf ein außergewöhnliches Abenteuer. Nüchtern betrachtet, ist das Werk ein Gleichnis auf das Leben, aber wer will so eine wunderschöne Geschichte schon analysieren. Genießen muss man sie und sich wie Bilbo Beutlin auf ein gutes Glas Wein nach dem Abenteuer freuen. Ich stelle fest: Das Buch ist wirklich ein Klassiker und allen Lobes wert.