Buchtitel: Parkinson - Parkinsons Gesetz

C. Northcote Parkinson beschreibt im Büchlein „Parkinsons Gesetz“ seine Beobachtungen über typische Vorgänge in bürokratischen Gesellschaften. Mit bissigem britischen Humor zeichnet der Engländer ein düsteres Bild von Körperschaften, in denen Beamtentum und Kapitalgesellschaften das Sagen haben.

Niemand kann leugnen, dass Bürokratie das Bestreben hat, immer ausufernde Formen anzunehmen. Ebenso kann man häufig beobachten, dass Karrieren nicht zwingend mit Kompetenz einhergehen.

Erschreckend an der vorliegenden Gesellschaftssatire ist die Tatsache, dass dieses Werk bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts veröffentlicht wurde. Bei aller absichtlicher Übertreibung scheint der Autor früh das Entstehen und ungebremste Wuchern der Europäischen Union mit ihrem teilweise absonderlichen Regelwerk vorhergesehen hat. Alles muss in feste bürokratische Regeln gepresst werden, die kein Mensch mehr versteht. Die Ursache und Intention einer Regulierung bleibt dabei oft im Dunkeln.

Auch die zunehmende Personalstärke im Verwaltungsbereich vieler Unternehmen, wie Parkinson sie beschreibt, trifft man in der Realität an. Der Anteil von Mitarbeitern, die nicht aktiv an der Wertschöpfungskette beteiligt sind, scheint jährlich zu steigen.

Bitter ist nicht nur, dass sich in den letzten 60 Jahren nichts an den beschriebenen Phänomenen geändert hat, sondern auch, dass die Tatsachen scheinbar jedem Menschen bewusst sind. Trotzdem unternimmt niemand etwas dagegen. Konsequenterweise beschreibt Parkinson die Umstände als „Krankheit“, die nur dann geheilt werden kann, wenn sie im frühen Stadium erkannt und konsequent bekämpft wird.

Trotz relativ alter und komplizierter Sprache ist das Buch angenehm zu lesen. Der Übersetzer hat sein bestmögliches getan, um den Wortwitz und die sprechenden Namen aus Beispielen in die deutsche Sprache zu übernehmen, wo nötig werden Wortspiele ebenso spielerisch in Fußnoten erläutert.

Für Liebhaber von bissiger Ironie ist das Buch eine Pflichtlektüre. Für Angestellte in bürokratielastigen Berufen und Einrichtungen kann die heitere Abhandlung auch lehrreich sein, obwohl sich der Autor sicher ist, dass viele beschriebenen Phänomene geradezu unabwendbar sind.

Fazit: Gelungene Satire über das Unwesen der Bürokratie. Punktgenaue und düster-schwarze Beschreibung des Verwaltungsapparates. Erschreckend aktuell trotz Erstveröffentlichung 1957. Lesenswert!

 

Titel Parkinsons Gesetz
und andere Untersuchungen über die Verwaltung
Autor C. Northcote Parkinson
Übersetzer Richard Kaufmann
Erschienen 1958 bei Schuler Verlagsgesellschaft Stuttgart, Taschenbuchausgabe bei Rowohlt,
Originalausgabe 1957 unter dem Titel “Parkinson’s Law”
Auflage Taschenbuchausgabe September 1966
Format Taschenbuch, 121 Seiten
ISBN keine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert