DVD-Cover: Mr. Robot - Staffel 1

Elliot, ein psychisch kranker junger Erwachsener, möchte als Hacker mit einer Gruppe Gleichgesinnter den großen Konzern E-Corp angreifen und lahmlegen und dabei die Kredite zahlloser Endverbraucher löschen. Und das, obwohl er beruflich für die Cyber-Sicherheit anderer Unternehmen sorgt, auch für das besagte.

In seiner getrübten Realitätswahrnehmung wird das Unternehmen immer Evil-Corp genannt, denn er weiß, dass sein Vater durch einen Fehler des Unternehmens sterben musste. Insgesamt weiß man lange nicht, woran man bei ihm ist, denn er ist drogenabhängig, er geht zur Psychotherapie, er ist paranoid und er scheut nicht vor kriminellen Wegen zurück, auch wenn er Gutes erreichen möchte. Allein dieses Zusammenspiel kann über viele Folgen der Serie (Staffel 1 – 10 Folgen) eine unglaubliche Spannung aufrecht erhalten.

Im großen Ganzen ist die Geschichte eine Arte moderne Robin-Hood-Erzählung, die Charaktere sind klar abgegrenzt und teilweise extrem überzeichtet. Trotzdem weiß man oft nicht, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, die Einordnung ändert sich auch mehrmals im Verlauf der Staffel. Gegen Ende nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung, auch wenn man rückblickend feststellt, dass diese sich von Beginn an abgezeichnet hat.

Positiv ist auch die Darstellung der Hacker als Personen, denn diese werden weder verteufelt noch zu Helden hochstilisiert, sondern in ihrem ganzen Zwiespalt aufgezeigt. Ebenso sind die Begrifflichkeiten aus der Digitalen Welt fast immer korrekt verwendet und die Bildschirmeinblendungen sehr realistisch – bis auf Kleinigkeiten wie nicht existente IP-Adressen wie man sie schon aus “Das Netz” kennt.

Fazit: Eine realistische Darstellung der Hacker-Szene, die mehr Wert auf die Entwicklung der Charaktere als auf Special-Effects legt. Der Spannungsbogen ist sehr gut ausgearbeitet. Der Macher Sam Esmail, dessen Familie aus Ägypten stammt, verarbeitet auch Eindrücke aus dem arabischen Frühling in dieser Serie. Für eine amerikanische Serie ganz klar “sehr gut”, auch im Vergleich zu ähnlich gelagerten Kino-Filmen spielt diese im Top-Segment mit. Unbedingt empfehlenswert.

Im Original wurde sie im US-Amerikanischen Privatfernsehen ausgestrahlt, die deutsche Übersetzung ist zum Kauf oder Download erhältlich. Amazon Prime-Mitglieder können diese Serie ohne Aufpreis streamen.

 

Medium 3 DVDs
Dauer 464 Minuten verteilt auf 10 Folgen
Format 16:9
Sprachen Deutsch, Englisch, Dänisch, Finnisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch
Altersfreigabe ab 16
Veröffentlicht 2015
Idee Sam Esmail
Schauspieler Rami Male,
Christian Slater,
Carly Chaikin,
Portia Doubleday

Diese Filmbeschreibung ist Teil meiner Reihe über sogenannte Hacker-Filme, das sind Filme, in denen Computereinbruch und kreative Techniknutzung eine gewisse Rolle spielen oder sogar zum Hauptthema erhoben werden. Ich beschäftige mich mit der Darstellung dieser digitalen Subkultur aus privatem und beruflichem Interesse. Häufig sind die technischen Details haarsträubend unrealistisch und durch Effekte dargestellt, die allein der Dramaturgie dienen, nicht dem Verständnis der Technik. Die Sammlung “Hacker-Filme” wird am Ende über 40 Einträge umfassen.


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