Ein Novum in meiner Reihe über sogenannte Hacker-Filme stellt die aktuell ausgestrahlte Folge der ARD-Krimiserie Tatort dar. In der 991. Folge müssen die Stuttgarter Ermittler Lannert und Bootz den Mord an einer jungen Frau aufklären. Dabei geraten Sie in eine Welt der umfassenden digitalen Überwachung, als die Ermittlungen sie in eine einheimische Software-Firma führt.
Erstmals spielt ein Tatort in einer (nahen) Zukunft und ermöglicht dadurch Handlungen, die in der Gegenwart für die meisten Zuseher nicht vorstellbar sind. Der Software-Entwickler David Bogmann gerät unter Mordverdacht und es tauchen immer mehr scheinbare Beweise auf, die den Verdacht erhärten. Jedoch wird im Film zunehmend klar gestellt, dass das intelligente Computersystem selbst eine erhebliche Rolle an der Handlung spielt.
Die Tatort-Folge hat nicht nur im Namen erhebliche Anspielungen auf Stanley Kubricks Meisterwerk “2001: Odyssee im Weltraum”, auch große Teile der Handlung sind daran angelehnt. Das Computersystem “BlueSky” fälscht digitale Beweise, um seinen Entwickler kalt zu stellen. Dieser plant im Auftrag des Kunden, eine Abschaltfunktion für die selbstlernende künstliche Intelligenz in das System einzubauen.
Am Ende der Folge ist zwar der Mord aufgeklärt, nicht jedoch die Probleme der Rahmenhandlung. Der Versuch des Programmierers, sein eigenes System zu hacken bleibt wohl erfolglos.
Fazit: Eine spannende und vom üblichen Schema abweichende Tatort-Folge, für Kenner zu viele Anspielungen auf “2001”, regt zum Nachdenken über Technologiefolgen an, ohne eine vorgefertigte Lösung zu präsentieren. Die Computerszenen waren zum großen Teil konsistent und nachvollziehbar, Plattitüden der Art “ich muss mal schnell die Firewall der NSA hacken” bleiben dem Zuschauer erspart. Alles in allem Gut.
Medium | Fernseh-Ausstrahlung |
Dauer | ca. 90 Minuten |
Format | 16:9 |
Sprachen | Deutsch |
Altersfreigabe | nicht angegeben |
Veröffentlicht | 2016 |
Regie | Niki Stein |
Schauspieler | Richy Müller, Felix Klare, Ken Duken |
Diese Filmbeschreibung ist Teil meiner Reihe über sogenannte Hacker-Filme, das sind Filme, in denen Computereinbruch und kreative Techniknutzung eine gewisse Rolle spielen oder sogar zum Hauptthema erhoben werden. Ich beschäftige mich mit der Darstellung dieser digitalen Subkultur aus privatem und beruflichem Interesse. Häufig sind die technischen Details haarsträubend unrealistisch und durch Effekte dargestellt, die allein der Dramaturgie dienen, nicht dem Verständnis der Technik. Die Sammlung “Hacker-Filme” wird am Ende über 40 Einträge umfassen.
Titelbild von Unbekannt – Die Vektordaten für diese SVG entstammen dem Brands-of-the-World-Archiv. Der genaue Datenbankeintrag ist über folgenden Weblink zu finden: Tatort, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30045039