„Jeder kann Entrepreneur werden“ – die Aussage des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus steht über diesem Buch. Das Ziel des Autors ist, Unternehmen zu gründen mit Methoden, die von den Gründerberatungen von IHK und Arbeitsamt abweichen.
Günter Faltin ist Professor für Unternehmensgründung an der Freien Universität Berlin und selbst erfolgreicher Gründer. Als Hauptaufgabe eines Jungunternehmers sieht er, ein intelligentes Konzept auszuarbeiten. Das Erfolgsrezept ist Kreativität, nicht die Theorie über Betriebswirtschaftslehre.
Klassische Einführungen in das Thema stellen die Ökonomie in den Vordergrund. Ein Entrepreneur soll die Business Administration beherrschen. Er muss Kapital mitbringen und Branchenerfahrung besitzen. Er ist durchsetzungsstark und kommunikativ, ein geborener Führer.
Anders bei Faltin. Seiner Meinung nach ist für ein neues Unternehmen vor allem eine ausgereifte Idee erforderlich, die übrigen Aspekte kann ein Jungunternehmer ausgliedern. Er nennt das „Gründen mit Komponenten“. Es gibt viele Dienstleister, die ihr Wissen und Können anbieten, so dass man die fremde Expertise nutzt. Entscheidend für den Erfolg ist ausschließlich das Konzept.
Auch die Kapitalausstattung darf bei einem intelligenten Design durchaus gering ausfallen, denn oft ist es heute nicht mehr nötig, dass der Firmeninhaber in Vorlage tritt. Ebenso können Produktion, Verpackung, Transport und Lagerung und letztlich der Vertrieb in fremde Hände gegeben werden. Faltin erklärt die Aussage zum Mythos, ein Jungunternehmer müsse 12 bis 16 Stunden pro Tag arbeiten, damit seine Firma gelingt.
Die Argumente des Autors sind überzeugend und nachvollziehbar. Oft sind sie auf die Spitze getrieben, um den Unterschied zu klassischen Ansätzen aufzuzeigen. In einigen Abschnitten kann er sich den Spott über konventionelle Empfehlungen nicht verkneifen.
Beim Lesen hat mich an manchen Stellen die Lust gepackt, den Inhalt direkt auszuprobieren. Meine Phantasie hat meine Gedanken immer wieder entführt. Weiterhin habe ich mir etliche Notizen parallel zur Lektüre angefertigt, die vorhandene Ideen ergänzen oder in eine neue Richtung lenken. Das Werk von Günter Faltin ist Grundlage für eine ganze Reihe weiterer Bücher zum Thema Unternehmensgründung, unter anderem das von mir bereits beschriebene Solopreneur, das einen Teilaspekt aus Kopf schlägt Kapital vertieft.
Fazit: Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Unternehmen zu starten, sollte unbedingt diese Publikation lesen. Sie ändert den Blick auf alle wichtigen Fragestellungen und regt zu neuen Ideen an. Stil und Inhalt: Sehr gut.
Titel | Kopf schlägt Kapital Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein |
Autor | Günter Faltin |
Erschienen | 2012 bei dtv, München Erstausgabe 2008 bei Carl Hanser Verlag, München |
Auflage | 7. Auflage 2016 |
Format | Taschenbuch, 272 Seiten |
ISBN | 978-3-423-34757-0 |
Hallo Johannes,
mein “Bücherregal” bricht bald zusammen ;-)
Würdest Du das Buch auch mal ausleihen, wenn Du es “ausgelesen”
hast und evtl. für einige Zeit entbehren könntest?
Viele Grüße
Michael
Hi Michael,
das mach ich doch gerne!
Herzliche Grüße, Joe