Der IT-Manager Jack Stanfield, der das Computer-Sicherheitssystem einer Bank aufgebaut hat und betreut, hadert mit dem Schicksal der drohenden Übernahme der Bank durch einen größeren Partner. Diese Umbruchsituation nutzt eine Gruppe Verbrecher, die seine Familie Kidnappen und Jack dazu erpressen, 100 Millionen Dollar für sie zu stehlen. Dazu soll Jack seine Kenntnisse und Befugnisse einsetzen und Geld von reichen Kunden abzweigen für die Erpresser.
Er wird von den Bösewichten fortlaufend überwacht und alle Versuche, jemanden zu informieren oder die Überwacher abzuschütteln sind zum Scheitern verurteilt. Schnell wird klar, dass die Gangster gar nicht vorhaben, die Familie wieder laufen zu lassen. Jack steht aber vor dem Problem, dass die Kontrolle über sein IT-System längst an den neuen Eigentümer übergegangen ist, der zwar nicht viel Ahnung von Technik hat, aber die Rechte von Jack stark einschränkt. Der Drang zum eigenen Überleben und das Bedürfnis, seine Familie zu schützen, lassen den Protagonisten zur Höchstform auflaufen.
Der Thriller ändert im Verlauf seinen Schwerpunkt von High-Tech immer mehr zu reiner Action und endet in einem Showdown nach klassischer Hollywood Machart. Vom großen High-Tech Thema bleibt am Ende nicht viel übrig. Allerdings ist bei den Filmemachern angekommen, dass man Banken heute nicht mehr mit Pistole und Jutesack überfällt. So weit so gut, aber der Name Firewall ist extrem irreführend, denn der Hauptdarsteller soll ja sein eigenes System überlisten, nicht ein fremdes. Hervorzuheben bleibt für mich eine Szene, in der Jack auf sehr kreative Art zum Hacker im positiven Sinne wird, indem er Technik zweckentfremdet und mit primitiven Mitteln einen Screenreader baut.
Somit verdient der Film dann doch noch seinen Platz in meiner Kategorie “Hackerfilme”, obwohl zur Überschrift Firewall am Ende zu sagen ist: Thema verfehlt.
Fazit: Der Film ist ein gut gemachter Action-Thriller, bei dem das Informatik-Thema lediglich als Sprungbrett dient. Letztlich ist es eine ins 21. Jahrhundert transformierte Räuber-Pistole. Für Filmische Umsetzung, Schauspieler, Spannungsbogen und Action kann ich den Film gerade noch als “gut” bezeichnen, allerdings weckt der Titel Erwartungen, die er nicht erfüllt. Netter Thriller über modernen Bankraub, angenehmer Zeitvertreib für Abende an denen sonst nichts im Fernsehen läuft.
Bonus in der Deluxe Edition: Audio-CD mit dem Soundtrack des Films, die von dem Komponisten Alexandre Desplat geschrieben wurde, insgesamt 15 Titel mit über 50 Minuten Laufzeit.
Medium | DVD (Steelbox) |
Dauer | 102 Minuten |
Format | 21:9 auf 16:9 verkleinert |
Sprachen | Deutsch, Englisch |
Altersfreigabe | ab 16 |
Veröffentlicht | 2006 |
Regie | Richard Loncraine |
Schauspieler | Harrison Ford, John Travolta, Virginia Madsen, Paul Bettany |
Diese Filmbeschreibung ist Teil meiner Reihe über sogenannte Hacker-Filme, das sind Filme, in denen Computereinbruch und kreative Techniknutzung eine gewisse Rolle spielen oder sogar zum Hauptthema erhoben werden. Ich beschäftige mich mit der Darstellung dieser digitalen Subkultur aus privatem und beruflichem Interesse. Häufig sind die technischen Details haarsträubend unrealistisch und durch Effekte dargestellt, die allein der Dramaturgie dienen, nicht dem Verständnis der Technik. Die Sammlung “Hacker-Filme” wird am Ende über 40 Einträge umfassen.